Mittwoch, 27. August 2014

Theo bekommt eine neue Decke

Es gibt ja nichts Schlimmeres, als eine Decke zu sanieren! So viel sei vorab verraten ;-)
Nachdem nun endlich klar war, dass Theo geheilt und fahrtüchtig ist, haben wir uns an die größte Baustelle in unserem Wohnwagen gewagt: die Decke mit Styropor-Paneele in Holzoptik. Ein Albtraum! Wenigstens brauchten wir in unserem Wohnwagen keine Leiter, um an die Decke zu kommen, aber es war trotzdem eine wahnsinnige Arbeit!


Die Styropor-Paneele waren an die Decke geklebt und ließen sich mit einem Spachtel ganz gut grob abmachen. Das eigentliche Problem befand sich darunter. Die Klebereste waren so hart und fest mit der Decke verbunden, dass man sie beim besten Willen nicht abkratzen konnte. Aber so konnte die Decke natürlich auch nicht bleiben:


Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich alles probiert habe, um dieses Zeug von der Decke zu lösen. Selbst das vielversprechendste Gerät, ein Elektrospachtel, hat versagt, weil er nicht sensibel genug zu bedienen war und neben den Kleberesten auch ins Spanholz der Decke geschnitten hat. Ein Trauerspiel! Ich war wirklich der Verzweiflung nahe, aber aufgeben war ja auch keine Option! Also habe ich mir Musik angemacht, den Spachtel geschärft und Zentimeter für Zentimeter das Zeug von der Decke gekratzt. Manchmal ging es nur millimeterweise oder besser von der einen als von der anderen Seite... Ich musste da viel ausprobieren und noch mehr Geduld haben. Auf dem nächsten Foto könnt Ihr sehen, wie es aussieht, wenn zur Abwechslung mal ein großes, zusammenhängendes Stück abging.


Viele Stunden und arbeitsreiche Wochenenden später, war auch der letzte Kleberest entfernt! Juchu, Trommelwirbel, Tusch!! :-) Was für ein Meilenstein!

Was man erst jetzt sehen konnte: Um zwei der drei Dachfenster herum war das Spanholz der Decke von ehemaliger Feuchtigkeit schon ziemlich morsch. Also haben wir (und mit wir meine ich vor allem meinen Vater, der sich als Handwerks-Allrounder auch hier wieder unentbehrlich machte) sicherheitshalber alle drei Dachfenster herausgenommen, alles gereinigt, sie wieder neu eingesetzt und abgedichtet. Außerdem musste ein Stück der Spanholzdecke um eines der Fenster herum herausgeschnitten und gegen neues Spanholz ausgetauscht werden. Dann haben wir alle Löcher und Unebenheiten mit feiner Holzspachtelmasse aus der Tube ausgeglichen.


Der nächste Arbeitsschritt rangiert in meiner Hitliste direkt hinter dem Abkratzen der Klebereste: das Abschleifen der Decke. Um eine glatte und überstreichbare Fläche zu erhalten, mussten wir die gesamte Decke schleifen. Da ich die Schleifmaschine nicht länger als eine Minute über Kopf halten konnte und sie auch ein bisschen zu eifrig an die Sache ging, war wieder Handarbeit gefragt. 
Am Ende hatten wir eine fleckige aber endlich glatte Decke, bereit für den heiß ersehnten weißen Anstrich. Jetzt musste nur noch alles abgeklebt werden und dann konnten wir endlich zur Tat schreiten.


Mit einer guten, absperrenden Grundierung haben wir alles vorlackiert und dann zweimal mit dem weißen Lack deckend drüber lackiert. Fertig!!!


Der Unterschied zu vorher ist wirklich unglaublich! Die ganze mühsame Arbeit hat sich so sehr gelohnt! Unser Wohnwagen ist endlich richtig hell und wirkt schon gleich viel größer, freundlicher und luftiger.

Montag, 25. August 2014

Stoffe, Farben und Accessoires für Theo

Da ich ja durch und durch Optimistin bin und mir ganz sicher war, dass Theos Achsen wieder repariert werden können, habe ich die Zeit des Wartens schon mal für schöne Dinge genutzt: Die Innenausstattung. Hellblau und rot mit einem Hauch von Retro sollte der Wagen werden. Mein Mann, der ein bisschen Angst hatte, dass der Wohnwagen ein kleines Prinzessinnen-Schloss für unsere Mädels und mich werden könnte, war einigermaßen beruhigt. ;-)
Also habe ich mich zuerst um das Wichtigste gekümmert: einen passenden Schlüsselanhänger. :-)  

Wohnwagen

Diesen süßen Anhänger habe ich bei Dawanda im Shop von Pimpilotta Ruebenstiel gekauft. Außerdem habe ich mir von verschiedenen Shops Stoff- und Tapetenmuster schicken lassen. Da hat man dann die Qual der Wahl und muss sich schweren Herzens eine engere Auswahl zusammenstellen:


Das sieht doch schon ganz hübsch aus, oder? Allerdings kann ich natürlich nicht vier verschiedene Tapeten (rechts und links am Bildrand) in so einem kleinen Wohnwagen verwenden und für die Sitzpolster kann ich wohl oder übel auch nur einen Stoff (Punke oder Karos?) aussuchen. Puh! Für welche Kombination ich mich entschieden habe, werdet ihr dann demnächst erfahren :-) Was hättet ihr denn genommen?

Derweil habe ich mich an das erste Accessoire für Theo gemacht: ein kuscheliges Wohnwagenkissen. Schließlich soll es ja vor allem gemütlich werden! 


Leider habe ich keine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu dem Kissen fotografiert. Es ist aber ganz einfach, weil sich auf der Rückseite nur ein Hotelverschluss befindet :-) Für die Vorderseite habe ich erst ein paar kleine Wimpel und einen kugeligen Wohnwagen auf Vliesofix gezeichnet. (Am besten erst auf Papier vorzeichnen und dann abpausen.) Dann habe ich alle Teile grob ausgeschnitten und auf die Wunschstoffe gebügelt. Anschließend müssen die Applikationen nur noch ordentlich ausgeschnitten, platziert und aufgebügelt werden. Rings herum festnähen und fertig ist das Werk. Die einzelnen Wimpel habe ich mit einem Zierstich als Leine verbunden und im oberen Bereich eine Zackenlitze angebracht. Meine Mädels sind begeistert von dem Kissen!


Und weil Wimpelketten doch so schön und fröhlich sind, habe ich gleich noch eine echte genäht. Die kleinen Mädchen sollen sich in ihrer Kinder-Kuschel-Schlafecke schließlich richtig wohlfühlen!

Donnerstag, 21. August 2014

Entrümpelung und Schieflage

Unser Wohnwagen Theo konnte natürlich nicht in Köln am Straßenrand stehen bleiben. Also haben wir ihn (erst mal) an den schönen Niederrhein auf die Garagen-Einfahrt meiner Eltern gestellt. (Bis er in eine Garagenhalle umziehen sollte.) Dort angekommen, hatte der arme Theo irgendwie Schieflage, aber dazu später mehr. 

Bevor wir an so etwas Schönes wie Tapeten oder Farben denken konnten, musste erst einmal der ganze Kram aus dem Wohnwagen raus. Also haben wir ein ganzes Wochenende ausgebaut und abgerissen was das Zeug hält: Gardinen samt Halterungen raus, gefühlte 30 Haken von den Wänden abgeschraubt oder gekratzt und das zwielichtige Hochbett abgebaut. Über 60 lange Schrauben steckten darin!! Ohne Hochbett, Strickleiter, Gardinen und alter Matratze, sah der Schlafbereich im Heck doch schon viel luftiger aus:



Eine besondere Herausforderung waren Schrank, Waschbecken und Ablage in der Nasszelle. (Das Chemieklo, das einst dort stand, haben die Vorbesitzer zum Glück behalten) Hier hat uns der Vorschlaghammer gute Dienste erwiesen ;-)


Die blass gelb lackierte Tapete ist übrigens eigentlich eine grüne, dicke Gummi-Tapete gewesen unter der sich noch die orignal geblümte 70er Jahre Tapete befand. Durch Kleberückstände des grünen Teufelszeugs war die allerdings nicht mehr zu retten. An dieser Stelle ein dickes Lob und viel Respekt an meinen Mann, der zwei Tage lang mit dem Heißluftföhn und viel Geduld das stinkende Gummizeug von der Wand geschält hat.

 

Nach mehreren Fahrten zur Müllentsorgung sah es schon viel besser aus! Ballast abwerfen befreit ja sehr! :-)
Allerdings war da immer noch die Decke, die mit ihren hässlichen Paneelen über uns hing, und dieses Problem mit dem Schiefstand.

Bevor wir stundenlange Arbeit in das Abkratzen der Decke steckten, sollte sich erst einmal ein Fachmann die Achse des Wohnwagens ansehen und herausfinden, wieso er schief steht und ob man ihn problemlos reparieren kann. Das Ergebnis: Die eine Seite war von innen verrostet und völlig kaputt. Mit dieser schlechten Diagnose begann eine ziemlich lange Zitterpartie. 
Der arme Theo hatte jetzt nur noch einen "Fuß" und war dadurch verdammt, genau dort stehen zu bleiben, wo er sich nun eben gerade befand. (Dadurch kamen meine armen Eltern in den Genuss, jeden morgen beim Frühstück aus dem Esstischfenster Ausblick auf Theo zu haben, der genau davor stand. Ihr Begeisterung darüber hielt sich in Grenzen.)


Da der Wohnwagen nicht in die Werkstatt konnte, musste die Achse alleine in die Reparatur. Nach vielen Telefonaten und Recherchen hat mein Mann herausgefunden, dass die Werkstätten in der Umgebung eine Reparatur für unmöglich oder immens teuer halten und dass es keine Ersatzachse mehr für unser Wohnwagenmodell gibt! Oh Nein! Irgendwas muss man da doch machen können. Und dann hat mein Mann die beste aller Spezialwerkstätten überhaupt gefunden: Nico Fahrzeugteile Da die Fertigungswerkstatt bei Dresden sitzt, haben sie die Achse von einer Spedition abholen lassen, um sie zu reparieren. Als sie das Ding dann gesehen haben, waren sie plötzlich auch nicht mehr so optimistisch. Zum Glück hat ein engagierter Mechaniker Ehrgeiz entwickelt und alle Teile daran ganz neu gebaut und geschweißt!!

Und dann noch ein Schreck. Der Winkel der neu geschweißten Achse wird zwangsläufig anders werden als er vorher war, weil keine Vorlage mehr da ist. Also wird das Rad anders stehen als das auf der anderen Seite! Katastrophe! Aber auch hier hatte der gute Mann eine Idee: Wir mussten ihm die zweite Achse auch noch schicken, damit er den Winkel an beiden Seiten gleich und aufeinander abgestimmt einstellen kann. So verlor Theo also auch noch seinen zweiten Fuß:

Damit das überhaupt möglich war, kam mein Vater auf eine geniale Idee: Theo bekam vorne und hinten zwei breite Ersatzfüße mit Rollen!

Diese stabile Konstruktion aus Platten und dicken Balken auf schwer belastbaren Rollbrettern ermöglichte zum einen, den Wohnwagen aufzubocken, zum anderen konnte man ihn so auch wieder bewegen. Sonst wären wir nämlich niemals an die andere Achse herangekommen, weil der Wagen mit dieser Seite eng an der Wand geparkt war.

 Das hat was, oder? Aber ein trauriger Anblick war es trotzdem...

Nach mehreren Wochen des Zitterns und Bangens, kamen eines Tages endlich beide Achsen per Spedition zurück zu Theo.


Sie sahen aus wie neu (und waren es teilweise genaugenommen ja auch)! Dank des tatkräftigen Einsatzes meines Vaters und Onkels waren sie schnell wieder montiert und endlich stand Theo wieder auf zwei eigenen, gesunden Füßen!! :-) 

Sehr zur Freude meiner Eltern konnte Theo nun endlich in sein neues Zuhause, ein ehemaliges Gewächshaus, umziehen und meinen Eltern schien beim Frühstücken endlich wieder die Sonne ins Gesicht! :-) 

Dienstag, 19. August 2014

Willkommen, alter Wohnwagen!

Schon eine Weile hatten wir mit dem Gedanken gespielt uns einen alten Wohnwagen zu kaufen, den wir uns dann ganz hübsch herrichten wollten. (Nun gut, vielleicht habe ich ein bisschen mehr mit dem Gedanken gespielt, als mein Mann, aber ich konnte ihn überzeugen ;-))
Inspiriert von meinem Bruder, der ein Jahr zuvor einen alten Knaus Passat gekauft und renovieret hat, und von dem wunderbaren Blog von Catherine Hug (hyggeLiG), auf dem sie Schritt für Schritt beschreibt, wie aus ihrem alten Wohnwagen ein schicker "neuer" Wohnwagen wird, hatten wir auch Lust auf so ein Abenteuer.
Anfang Januar ging es dann ganz schnell: Ich hatte DEN perfekten Wohnwagen in einer Anzeige entdeckt und konnte meinen inzwischen erfahrenen Bruder überzeugen ihn mit mir auf Herz und Nieren (sprich: Feuchtigkeit und Nässe) zu prüfen. Wir haben keine großen Katastrophen entdecken können! Yippieehhh! Der Wohnwagen war meiner! Manchmal muss man eben auch etwas wagen! Und so kam Theo (der Name stand eigentlich schon immer fest) an einem regnerischen Januartag spät abends zu uns nach Köln. 

Caravan Makeover
 Willkommen in Köln, Theo!

Theo ist ein Knaus Passat von 1978 und war, als er zu uns kam, durch und durch ein Kind seiner Zeit. Die Renovierungsarbeiten seiner Vorbesitzer in den 80er und 90er Jahren haben die Sache auch nicht besser gemacht - im Gegenteil. Man musste schon eine ganze Menge Vorstellungskraft haben, um in dem dunklen, vollgebauten Wohnwagen, einen hellen und fröhlichen Urlaubsbegleiter für unsere vierköpfige Familie zu sehen. (Meinem leicht entsetzen Mann fehlte diese Vorstellungskraft zunächst...)

 Die Sitzecke: Polster in 80er Jahre Velour-Charme, viel "Gelsenkirchener Barock", eingenwillige Vorhänge, beige-gelbe Wände und das Schlimmste: Styroporpaneele in Holzoptik an der Decke

Blick zum Schlafplatz im Heck: Holz, Holz und noch mehr Decken-Paneele, außerdem eine gewagte Bettkonstruktion mit Hochbett und Strickleiter

 Nasszelle und Kleiderschrank

Die Küchenzeile mit wirklich tollem Radio! Ansonsten ausbaufähig ;-)


Was wir an den Wochenenden der nächsten Monate zu tun hatten, war jetzt jedenfalls klar!
Und in der Zwischenzeit habe ich recherchiert, war Stammgast im Baumarkt, habe Stoff- und Farbproben bestellt und genäht was das Zeug hält. Wie sich Theo langsam verwandelt, zeige ich euch in den nächsten Postings.